Die Leserinnen und Leser der Aachener Zeitung werden sich möglicherweise ein wenig gewundert haben. Das Gefühl, dass sie neuerdings eine etwas größere Tageszeitung in Händen halten, ist durchaus zutreffend. Ihre Zeitung ist ein paar Zentimeter in die Höhe gewachsen.
Warum ist das so? Nun, die zum Medienhaus Aachen gehörende Euregio Druck GmbH (Druckerei) sowie die Aachener Presseversand GmbH (Versandraum) haben ihren Betrieb eingestellt, seinen Aachener Druckstandort hat das Medienhaus Aachen nach gut 78 Jahren aufgegeben. Seit Ende Mai wird die Aachener Zeitung in Paal-Beeringen (Belgien) bei den Coldset Printing Partners gedruckt, die wie die Aachener Zeitung zur europäischen Mediahuis-Gruppe gehören. „Das fällt uns schwer, schließlich waren die Druckerei und der Versand immer integrale Bestandteile eines Zeitungsverlages“, sagt Medienhaus-CEO Andreas Müller. „Aber aus Zeitungsverlagen werden Medienhäuser, die sich den Entwicklungen der Zeit stellen müssen.“
Die seit vielen Jahren rückläufigen Auflagen bei Printprodukten und die ebenfalls seit vielen Jahren steigenden Produktions- und Verteilkosten ließen einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen in Aachen nicht mehr zu. Die Aachener Druckerei hatte bis zuletzt versucht, den Betrieb durch externe Druckaufträge für Tageszeitungen, Anzeigenblätter oder Werbebeilagen für die Zukunft zu sichern. Am Ende konnte sich die Druckerei trotz einer guten technischen Ausstattung und hochqualifizierter Mitarbeiter nicht gegen die Wettbewerber durchsetzen. Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie weitere Zeitarbeitnehmer sind in Druckerei und Versand betroffen; für viele von ihnen konnten Folgebeschäftigungen gefunden werden
Mit einer durchdachten Planung wurde die Verlagerung des Druckstandortes in das eine Stunde von Aachen entfernte Paal-Beeringen auf den Weg gebracht. Um die Abonnenten auch weiterhin pünktlich mit der Tageszeitung am Morgen beliefern zu können, wurde der Redaktionsschluss für Print in den späten Nachmittag vorverlegt. Die Logistik des Medienhauses hat eine Lösung für Transport und Verteilung der rund 65.000 Zeitungen erarbeitet, die über drei neue Logistikdepots in Würselen bei Aachen, in Heinsberg und in Niederzier im Kreis Düren funktioniert.
Mit der Druckqualität aus Paal-Beringen ist man in Aachen sehr zufrieden, die neue Partnerschaft ist ohne Komplikationen angelaufen. Das Medienhaus Aachen hat mit einer großen Informationskampagne die Leserschaft auf den Wechsel ausführlich vorbereitet, hat die alte wie die neue Druckerei vorgestellt, die Logistik erklärt und hat bei der Gelegenheit – auch in den Online-Produkten – eine Infostrecke veröffentlicht, die das moderne Arbeiten der Aachener Zeitung erklärt: „Wie unsere Redaktion heute arbeitet“.
Zudem wird das E-Paper der Aachener Zeitung seit Wochen stark beworben, was erste spürbare Effekte mit sich bringt. Bei besonderen Ereignissen – erstes Beispiel ist die Fußball-Europameisterschaft – wird das E-Paper am Abend noch aktualisiert.
Die Anzeigenzeitung „Aachener Zeitung am Sonntag“ wird inzwischen bei Weiss-Druck in Monschau gedruckt. Dort wurde schon in der Vergangenheit die Hälfte der Auflage der kostenlosen Wochenzeitungen aus dem Medienhaus Aachen hergestellt.